In einer TECTRION-Werkstatt im CHEMPARK dreht sich alles um Kunststoff
Metalllos glücklich

Hier läuft Schweißen nahezu geräuschlos ab und die Öfen sind so groß wie Autogaragen: In der Kunststoffwerkstatt im CHEMPARK Leverkusen stellen die Mitarbeiter des Unternehmens TECTRION vor allem spezielle, hoch widerstandsfähige Rohrleitungen für die chemische Industrie her. Aber auch Modelle aus Plexiglas und Gummi-Auskleidungen sind kein Problem.
An den Werkbänken wird intensiv gearbeitet. Tageslicht strömt durch die große Fensterfront in die gut 15 Meter hohe Halle. Die Luft in der Kunststoffwerkstatt von TECTRION im CHEMPARK Leverkusen riecht leicht nach Gummi. Hier steht keine Massenproduktion im Vordergrund, hier werden vor allem Einzelteile angefertigt. "Unser Fokus liegt auf Rohrleitungen in allen Varianten für die chemische Industrie", erläutert Ralf Breihan. Der 56-Jährige leitet die Abteilung Nichtmetallische Werkstoffe – dazu zählen die Werkstatt in Leverkusen inklusive der Abteilung für Gummierung, eine Werkstatt im CHEMPARK Dormagen und eine in Krefeld-Uerdingen.

Arbeitsgrundlage für die Kunststoffprofis bilden oft thermoplastische Kunststoffrohre wie sie auch teilweise in Wohnhäusern zum Einsatz kommen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist PVC. Für die Produktionsbetriebe im CHEMPARK werden die Rohre zusätzlich mit mehreren Lagen Glasfasern und Harz umwickelt. Nach der Aushärtung können durch die Rohre auch Chemikalien geleitet werden. "Im Vergleich zu Stahl ist Kunststoff nicht nur leichter, sondern bietet auch eine hohe chemische Beständigkeit. Er ist nicht so empfindlich", weiß Breihan. Er zeigt auf ein Rohrstück aus sogenanntem GFK, glasfaserverstärktem Kunststoff: Es ist wesentlich härter als seine "Verwandten" aus Thermoplast.
Breihan kennt sich aus in Sachen Kunststoff. Und das, obwohl er sich in seinem Studium vor allem mit Metallen beschäftigt hat. "Als ich vor 28 Jahren hier angefangen habe, sollte ich eigentlich zur Rohrmontage. Aber dann hieß es: Könnten Sie sich auch vorstellen, in der Kunststoffwerkstatt zu arbeiten?" Da sich der Dormagener als passionierter Segler intensiv mit dem Werkstoff auseinandergesetzt hatte – viele Segelboote bestehen zum Großteil aus Kunststoff –, sagte er zu. Seit mittlerweile zwölf Jahren leitet Breihan die Werkstätten an den drei CHEMPARK-Standorten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Was die Kunststoff-Werkstatt von ihren Metall-Pendants für den Laien vor allem unterscheidet: Es ist vergleichsweise ruhig. Schweißen ist hier keine laute, geruchsintensive Tätigkeit. Zum Verschweißen zweier Rohrstücke wird ein Kunststoff-Schweißdraht mit Heißluft erwärmt und – nahezu geräuschlos – werden beide Bauteile in mehreren Lagen miteinander verschweißt. Was ebenfalls auffällt, sind zwei riesige Öfen – der größere allein fünf Meter im Durchmesser. Hier hinein schicken die Mitarbeiter Teile, die sie zuvor mit Gummi ausgekleidet haben. Bei 140 Grad Celsius härtet das Gummi aus und schützt dann zum Beispiel Metalloberflächen vor Korrosion und Verschleiß.
Breihan zeigt auf eine kleine Vitrine, in der zahlreiche Objekte lagern, die zeigen, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Kunststoff sind. Selbst für die Bürriger Kläranlage wurden in der Werkstatt schon Plexiglas-Teile hergestellt. Und Metall? Hat hier eindeutig das Nachsehen.