Der CHEMPARK ist äußerst wandlungsfähig – wie ein Blick nach Krefeld-Uerdingen zeigt

Immer wieder neu erfunden

CHEMPARK Krefeld-Uerdingen, Blick auf das Kraftwerk
CHEMPARK Krefeld-Uerdingen, Blick auf das Kraftwerk


Erst Farbstoff-Fabrik, später Bayer-Werk, heute CHEMPARK: Der Standort Krefeld-Uerdingen blickt auf eine wechselvolle Historie zurück. Das Werk ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich die Chemieindustrie laufend verändern muss, um in einer globalisierten Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Rund 7.000 Menschen arbeiten aktuell im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen. Los ging es jedoch eine ganze Nummer kleiner: Mit gerade einmal zwei Mitarbeitern gründete der Krefelder Edmund ter Meer 1877 die Firma "Dr. E. ter Meer & Cie" am Rheinufer. Ihr Hauptprodukt waren die synthetischen Azofarbstoffe. Damit konnte die Krefelder Seidenindustrie günstig ihre Stoffe einfärben. Bereits drei Jahre später unterhielt ter Meer Lagerhallen im Ausland, unter anderem in Nordamerika.

1925 ging das Unternehmen in der neu gegründeten I.G. Farben AG auf. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der Standort zum Bayer-Werk – und die Produktpalette weiter ausgebaut: In Krefeld-Uerdingen wurden jetzt unter anderem Lackrohstoffe, Konservierungsmittel und Klebstoffe hergestellt – ab 1958 zudem das Polycarbonat Makrolon. Dessen Erfolgsgeschichte hält bis heute an. 1977, im Jahr des hundertjährigen Bestehens, arbeiteten im Werk rund 10.000 Beschäftigte, die etwa 1.000 Produkte herstellten.

Vom "Allrounder" zum Spezialisten

Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer in Uerdingen am Rhein 1911.<br>Quelle: Bayer Fotoarchiv
Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer in Uerdingen am Rhein 1911.
Quelle: Bayer Fotoarchiv

Ab Ende der 1990er- und besonders in den 2000er-Jahren erfuhr der Standort einen umfangreichen Wandel. "Bayer musste auf den zunehmenden Konkurrenzdruck in der Chemieindustrie reagieren", erinnert sich der heutige CHEMPARK-Leiter Dr. Ernst Grigat. Der promovierte Chemiker hat 1991 seine Berufslaufbahn in Uerdingen begonnen. "Damals wurde noch stark geforscht und entwickelt. Das Werk war ein echter 'Allrounder'. Durch den steigenden Effizienzdruck wurden diese Bereiche dann an anderen Standorten zentralisiert. Gleichzeitig verlagerte sich in Uerdingen der Schwerpunkt auf die Produktion."

Im Zuge eines Strategiewechsels der Bayer AG wurde neben Leverkusen und Dormagen auch der Standort Krefeld-Uerdingen ab 2001 zu einem Chemiepark weiterentwickelt. Seit 2008 firmieren alle drei Werke unter der gemeinsamen Marke CHEMPARK. Ein wichtiges Standbein Uerdingens ist heute die Herstellung von Farbpigmenten. "In diesem Bereich wurde in den letzten Jahren ganz viel richtig gemacht", so Grigat. Dazu gehört, dass Unternehmen wie LANXESS stark investiert haben, etwa in die Automatisierung. "Das sieht aber von außen keiner, die Gebäude sind schließlich die gleichen geblieben." Eingesetzt werden die Pigmente unter anderem zum Einfärben von Kunstrasen. "Wer einen Fußballplatz mit Kunstrasen sieht, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass da ein Produkt aus dem CHEMPARK Krefeld-Uerdingen drin steckt", betont Grigat.

Blick nach vorn gerichtet
Seit dem Neustart von Bayer MaterialScience als eigenständiges Unternehmen Covestro ist Krefeld-Uerdingen kein Bayer-Standort mehr. "Wir bedanken uns bei Bayer für die gute Entwicklung in den letzten Jahrzehnten, aber jetzt richten wir den Blick nach vorn. In der chemischen Industrie herrscht ein ständiger Konkurrenzkampf. Nur, wer sich regelmäßig neu erfindet, bleibt wettbewerbsfähig", ist Grigat überzeugt. Und während die für Krefeld früher so prägende Textilindustrie heute kaum noch eine Rolle spielt, ist der CHEMPARK Uerdingen weiterhin erfolgreich. Denn der Standort hat sich in seiner bald 140-jährigen Historie immer wieder verändert und den neuen Gegebenheiten angepasst – sich sozusagen nach Bedarf neu erfunden.


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