Gemeinsam die Zukunft von Covestro in Krefeld gestalten

Seit Anfang Mai ist Dr. Sven Michael Hansen der neue Produktionsleiter bei Covestro am Standort Krefeld-Uerdingen. Worauf es bei seiner neuen Tätigkeit ankommt und was ihm privat wichtig ist, hat er uns in einem Interview erzählt.

Herr Hansen, Sie sind nun seit Anfang Mai Produktionsleiter am Standort Krefeld-Uerdingen. Welche Erwartungen haben Sie an Ihre neue Aufgabe?
Ich wünsche mir vor allem, dass wir in Krefeld-Uerdingen die Zukunft von Covestro gemeinsam gestalten.
Das heißt?
Ganz einfach. Für mich sind Transparenz und ein vertrauensvolles Miteinander mit den Kollegen am Standort extrem wichtig. Denn: Als Unternehmen können wir nur gemeinsam erfolgreich sein. Hier sehe ich auch einen Teil meiner Aufgabe: Ich möchte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch meine Arbeit am Standort so unterstützen, dass alle ihre Aufgaben erfüllen können, wir gemeinsam Erfolg haben und dabei jeden Abend gesund nach Hause gehen ...
Wo sehen Sie das Potenzial des Standorts?
Wir haben in Uerdingen für unsere Polycarbonat- und MDI-Produktion wichtige Anlagen von weltweiter Bedeutung stehen. Darüber hinaus ist Krefeld-Uerdingen schon immer ein erfindungsreicher Standort gewesen. Hier liegt nicht nur die Geburtsstätte des Polycarbonats, sondern auch der Ursprung vieler weiterer hochinnovativer Produktionsverfahren. Wir haben hier zum Beispiel eine besonders nachhaltige Salzwasserrecycling-Pilotanlage, mit der sich pro Jahr bis zu 30.000 Tonnen Salz sowie 400.000 Tonnen vollständig entsalztes Wasser einsparen lassen. Damit schließen wir den Wasserkreislauf: Wasser aus der Polycarbonatproduktion wird aufgearbeitet und wieder zur Chlorproduktion verwendet. Und wo wir gerade von Chlor sprechen: Hier am Standort wurde zudem in der Chlorproduktion erstmals unsere Sauerstoffverzehrkathode eingesetzt, die 30 Prozent weniger Strom verbraucht und die energieschonendste Technik in der Chlorproduktion ist.
Worin sehen Sie die Gründe für diese Innovationskraft?
Einer der Schlüssel liegt aus meiner Sicht in den motivierten und hochqualifizierten Mitarbeitern hier am Standort, die das Unternehmen mit ihren Ideen weiterbringen. Das ist die halbe Miete. Denn ohne Ideen, keine Innovationen. Dass dieses Potenzial nicht nur ich so sehe, beweisen auch die Investitionsprojekte, die aktuell bei Covestro in Uerdingen laufen.
Sie sind mittlerweile seit fast 20 Jahren im Unternehmen. Wie sind Sie zu Covestro gekommen?
Eigentlich ganz klassisch. Ich habe Chemie in Heidelberg studiert und mich dann 1999 bei den üblichen Verdächtigen im Chemiesektor beworben. Neben Covestro (damals Bayer) hat mir auch eine weitere Firma, die mit ‚B‘ beginnt, ein Angebot gemacht. Und obwohl ich gebürtiger Ludwigshafener bin, hat es mich in die Ferne gezogen. So habe ich schließlich bei uns in der Forschung in Krefeld-Uerdingen angefangen. Eine Zeit, auf die ich sehr gerne zurückblicke.
Sie sind gelernter Chemiker. Was reizt Sie an der Chemie am meisten?
Wir Chemiker sind ja davon überzeugt, dass die Chemie eine grundlegende Wissenschaft ist, mit der man die Welt und was in ihr passiert, erklären kann. Wenngleich mein Bruder als Physiker dies wohl grundsätzlich anders sehen würde (lacht). Aber im Ernst: Zu verstehen, warum Prozesse und Reaktionen so ablaufen, wie sie es tun, finde ich sehr spannend. Genauso faszinierend ist für mich die unglaubliche Vielfalt an tollen Produkten, die auf chemischen Reaktionen beruhen. Zum Beispiel Polycarbonat. In China ist mir mal eine volle neun Gallonen Wasserflasche aus Kunststoff heruntergefallen. Und? Kein Kratzer, kein Riss. Der Sturz hat die Flasche nicht besonders interessiert. Ein Glasbehälter wäre wohl kaputtgegangen. Toll, oder?
Bitte vervollständigen Sie: Mein erster Tag bei Covestro war ...
... aufregend, spannend, schön und der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Sie waren beruflich einige Jahre in Shanghai. Ist die Umstellung, zurück in Deutschland, schwer für Sie?
Nein, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Meine Frau Raimonda, unsere Töchter Kim und Emmi, damals fünf und vier Jahre alt, und ich – wir alle haben uns direkt wieder sehr gut in Deutschland eingelebt. Nach fast fünf Jahren im Ausland haben wir uns 2014 auch danach gesehnt, eine Heimat und einen Mittelpunkt für unsere Familie zu schaffen. Genau das haben wir in den letzten vier Jahren auch getan. Trotzdem hat uns die Zeit in Shanghai nachhaltig geprägt.
Inwiefern?
Kulturell. Es ist interessant zu spüren, wie man die schönen und auch liebenswerten Elemente einer Kultur mit der Zeit vermisst – seien es die deutschen oder die chinesischen. Beide Kulturen haben uns also nachhaltig beeinflusst.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe früher intensiv Handball gespielt und dort ist Erfolg nach 60 Minuten im Ergebnis ablesbar. Man braucht ein Tor mehr als die Mannschaft, gegen die man gespielt hat – ganz einfach. Heute bedeutet Erfolg für mich mehr als nur das reine Ergebnis: Etwa, wenn mir Menschen das Feedback geben, dass ich das Richtige mache, oder mir signalisieren, dass die Unterstützung, Aufmerksamkeit und gegebenenfalls auch Führung, die ich gebe, angemessen und richtig ist.
Wie entspannen Sie sich nach einem harten Tag am besten?
Zum einen macht es mir Freude, mit meiner Frau und meinen Kindern an unserem familiären Mittelpunkt zu arbeiten – weswegen ich häufig und gern im Garten oder Haus aktiv bin. Zum anderen verbringen wir als Familie gerne Zeit gemeinsam und nutzen zum Beispiel schönes Wetter, um zu grillen. Für die kleine Entspannung zwischendurch spiele ich auch hin und wieder kleine Strategie-Spiele auf dem Smartphone.
Wie würden Ihre besten Freunde Sie in einem Satz beschreiben?
Ich habe meinen Freunden die Frage auch mal gestellt. Das Ergebnis war im Kern dasselbe: Michael ist geradlinig, engagiert, kompetent, begeisterungsfähig und unvoreingenommen. Damit kann ich ganz gut leben – auch wenn die Messlatte damit entsprechend hoch gesetzt ist (lacht).
Was wollten Sie schon immer mal in Ihrem Leben machen, sind aber bisher nicht dazu gekommen?
Ganz ehrlich? Ich habe diesbezüglich keine großartigen offenen Wünsche. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich gerne im Hier und Jetzt lebe. Was mir da noch am ehesten einfällt: Ich wollte mal einen Tandemsprung mit dem Fallschirm machen. Meine Frau hat mir einen Gutschein dafür geschenkt, aber bevor ich ihn eingelöst habe, habe ich zugenommen und bin zu schwer geworden. Daran könnte ich noch mal arbeiten (lacht).
Bitte vervollständigen Sie: Die drei wichtigsten Dinge in meinem Leben sind ...
Ganz klar: Raimonda, Kim und Emmi.
Vielen Dank, Herr Dr. Hansen, für das Interview!