6.000 Kilometer für ein Klassentreffen
Neun Chemielaboranten des Abschlussjahrgangs 1967 feierten Wiedersehen

Die große weite Welt hat Günter Hanelt schon früh gereizt. Vor 42 Jahren wanderte er in die USA aus. Jetzt kam er zurück. Extra für ein Klassentreffen. Dafür nahm er die rund 6.000 Kilometer lange Reise von Provincetown im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts nach Leverkusen auf sich. Auch für ihn ein besonderes Ereignis: Neun der ehemals 25 Chemielaboranten trafen sich 50 Jahre nach Ausbildungsabschluss an ihrer alten Wirkungsstätte.
"Für mich ist dies ein sehr emotionales Erlebnis, die ehemaligen Mitschüler nach einem halben Jahrhundert erstmals hier im Ausbildungszentrum wiederzutreffen. Und ich habe sie alle wiedererkannt", gesteht er. Dorthin hatte CURRENTA den Abschlussjahrgang 1967 eingeladen. "Das hieß damals noch Lehrlabor und sah ganz anders aus als heute", begrüßte Klaus-Jürgen Kehl, Leiter Laborberufe bei CURRENTA, die Gäste. "Als die Anfrage kam, haben wir uns natürlich sofort gerne bereiterklärt, den Ehemaligen die heutigen Arbeitsplätze für die Auszubildenden zu zeigen", so Kehl.
Ilona Wille erinnert sich: "Damals gab es zwei große Säle mit den roten alten Labortischen. Vier Auszubildende von uns teilten sich einen Arbeitsplatz für Experimente. Heute sieht das alles viel moderner aus." Das bestätigt auch Knut Panskus, der ebenfalls zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder das Labor besuchte: "Die Technik ist wirklich beeindruckend, die Geräte hochmodern. Wir mussten noch vieles per Hand machen, was jetzt mit innovativen Geräten funktioniert – toll", staunte Panskus. Erinnerungen an den ersten Ausbildungstag? "Nein", gibt Sabine Grützner zu. "Das ist wirklich zu lange her. Aber die Ausbildungszeit ist mir noch sehr präsent, sie war eine prägende Zeit."
Und wenn die Ehemaligen staunend vor den High-Tech-Geräten standen, zeigten ihnen die Ausbilder Jens Neumann und Juergen Foerges, wie die Arbeitsschritte funktionieren. Auch einige aktuelle Azubis berichteten von ihrem Alltag und ihrer Motivation. Sie konnten es kaum glauben, als ihnen Panskus erzählte: "Unser Monatslohn lag damals bei 105 D-Mark." Bei einer Rundfahrt über das CHEMPARK-Gelände gewannen die Jubilare zudem einen Eindruck von den vielfältigen Entwicklungen und Fortschritten auf dem Gelände. Einen längeren Halt machten sie in der CURRENTA-Zentrale. Dort bewunderten sie auch das CHEMPARK-Modell. Es veranschaulicht im Miniature-Format die Ansiedlungen auf dem Chemiepark-Gelände in Leverkusen und gibt einen kompakten Überblick über die Anordnung der Gebäude.
Dass sich die Ehemaligen alle wiedererkannten, lag an den regelmäßigen Treffen der Vergangenheit. "Wir kommen alle fünf Jahre zusammen und schwelgen in Erinnerungen. Der Zusammenhalt war damals wie heute klasse", erklärt Hauptorganisator Albert Hullen. Natürlich: Auch alte Geschichten und Anekdoten wurden zum Besten gegeben. "Weißt Du noch, unsere Fahrt nach Glücksburg? Oder wie Günter schon damals Emaille-Schmuck hier gefertigt hat?" Günter Hanelt grinst: "Sicher weiß ich das noch. Die Ausbilder durften das natürlich nicht wissen", grinst er. Aber es hat sich gelohnt: "Seit Jahrzehnten betreibe ich in den USA ein florierendes Schmuckgeschäft."