CHEMPARK-Mitarbeiterin engagierte sich auf den Philippinen
Nächster Halt: Südostasien

"Viele unterschätzen, was sie alles Gutes tun können", sagt Kathleen Opoku. Sie muss es wissen: Die Bayer-Mitarbeiterin hat für drei Monate ihren Schreibtisch im CHEMPARK Leverkusen verlassen und freiwillig an einer Schule auf den Philippinen gearbeitet.
Ein kleiner Flughafen, der erst gerade wieder aufgebaut worden ist. Provisorische Straßen, zerstörte Häuser. Schwüle Luft, Temperaturen von bis zu 40 Grad. Das waren die ersten Eindrücke von Kathleen Opoku als sie im Herbst 2014 auf den Philippinen ankam. Der Inselstaat liegt im Südosten Asiens, über 10.500 Kilometer von Leverkusen entfernt. Dort ist eigentlich Opokus Arbeitsplatz: Die 32-Jährige ist interne Unternehmensberaterin bei Bayer Business Consulting.

Dann bekam sie die Möglichkeit, als eine der ersten an der neuen Initiative "Bayer People Care For Society" teilzunehmen. Bei dem Programm geht es nicht um finanzielle Unterstützung. Das Unternehmen entsendet stattdessen professionelle Berater weltweit in unterschiedliche Sozialprojekte. So landete Opoku für zwei Monate in Tacloban. Die philippinische Stadt wurde 2013 besonders heftig von dem Taifun Haiyan getroffen. Bis heute sind die Folgen sichtbar. Vor Ort arbeitet die Bayer Cares Foundation, die Sozialstiftung des Konzerns, mit der Caritas Germany zusammen. Die Hilfsorganisation vermittelte den Kontakt zu einem Schwesternorden. In deren Schule wurde aus der Bayer-Beraterin eine Deutschlehrerin.
Begeistert-lautes "Guten Tag"
Der Idee, philippinischen Kindern Deutsch beizubringen, stand Opoku zunächst skeptisch gegenüber: "Was sollen sie damit anfangen?", fragte sie sich anfangs. "Aber dann habe ich schnell gemerkt, wie viel Spaß ihnen der Unterricht bereitet. Die Schüler hatten noch nie eine internationale Lehrerin – das war für sie etwas ganz Besonderes." Schnell erklangen auf dem Schulhof die ersten deutschen Wörter und auch in der Kantine bestellten die Jungen und Mädchen ihr Essen plötzlich auf Deutsch. Und Lehrerin Kathleen wurde immer mit einem begeistert-lauten "Guten Tag" begrüßt.

Zusätzlich zur Schule betreiben die Schwestern ein Krankenhaus. Auch dort bot Opoku ihre Unterstützung an. Wegen der Taifun-Schäden musste das Krankenhaus hohe Kredite aufnehmen, die jedoch nicht zurückgezahlt werden können. "Ich habe dabei geholfen, einen Businessplan für das Krankenhaus zu erarbeiten", erzählt die Wahl-Düsseldorferin. "Dieser bot Orientierung bei kritischen Maßnahmen, die aber absolut notwendig waren, um den Betrieb am Laufen zu halten."
Auch in der Schule bemerkte die Bayer-Beraterin schnell was fehlte, beispielsweise ein Schülerlabor. "Jetzt suche ich nach Wegen, wie der Schule dabei geholfen werden kann."
"Jeder kann etwas bewirken"

Mittlerweile hat Opoku der Alltag in Deutschland wieder. Ihre Zeit in Tacloban und die dort gemachten Erfahrungen will sie nicht missen: "Ich würde es sofort wieder machen." Auch wenn ihr bewusst ist, dass sie angesichts der großen Taifun-Katastrophe nur wenig bewirken konnte, ist Opoku überzeugt, dass jede Art von Hilfe wichtig ist: "Das gibt den Menschen vor Ort das Signal: 'Wir haben euch nicht vergessen'." Um sich zu engagieren, müsse man aber nicht erst ans andere Ende der Welt reisen: "Jeder kann etwas bewirken, auch vor der eigenen Haustür. Viele unterschätzen, was sie alles Gutes tun können."
Info
6.200 Menschen starben durch den Taifun Haiyan im November 2013, Millionen wurden obdachlos. Als Unterstützung spendete Bayer Medikamente und Geld im Wert von 780.000 Euro (inklusive Mitarbeiterspenden).