Wie sich Patienten vor Medikamentenfälschungen schützen können
Gefährliche Pillen

Der Verkauf von gefälschten Medikamenten ist zu einem lukrativen Geschäft für Kriminelle weltweit geworden. Der Schaden ist nicht nur finanzieller Natur – auch die Gesundheit der Patienten ist gefährdet. Doch wer die richtigen Tipps befolgt, fällt auf Betrüger nicht so schnell herein.
Über 800 Mittäter, Umsätze im zweistelligen Millionenbereich: Jahrelang verkaufte eine Bande von Kriminellen im Internet gefälschte Medikamente. Dann flog das Netzwerk auf. Das Verfahren gegen die Hauptverantwortlichen im "Pillendienst-Prozess" läuft seit 2014 vor dem Potsdamer Landgericht. Kein Einzelfall. Zahlen belegen, wie das illegale Geschäft mit Pillen-Imitationen boomt: Allein 2015 sind laut deutschem Zoll 3,9 Millionen gefälschte Tabletten aus dem Verkehr gezogen worden. Damit haben sich die Zahlen aus dem Jahr 2014 fast vervierfacht.

Ob hochpreisige Medikamente, Massenprodukte wie Kopfschmerztabletten oder sogenannte "Lifestyle"-Medikamente, zum Beispiel Potenzmittel: Gefälscht wird nahezu alles. Die Täter sind meist gut organisiert und operieren weltweit. Der Schaden, den sie anrichten, ist aber nicht nur finanzieller Natur. Die Einnahme von gefälschten Medikamenten kann für den Patienten auch gesundheitliche Folgen haben – etwa, wenn der Wirkstoff in zu hoher oder zu niedriger Dosierung oder gar nicht enthalten ist.

Deshalb engagieren sich viele Pharma-Unternehmen wie Bayer aktiv für den Patientenschutz. "Wir wollen die Verbraucher über gewisse Risiken aufklären und sie für die Gefahr von Medikamentenfälschungen sensibilisieren", so Marina Bloch, Rechtsanwältin bei der Bayer Intellectual Property GmbH. Sie koordiniert das globale Engagement des Konzerns gegen falsche Pillen.
Immer kritisch sein
Das wichtigste "Gegenmittel": ein kritischer Patient. "Gerade bei Online-Apotheken sollten Verbraucher genau hinschauen", betont Bloch. Untersuchungen hätten ergeben, dass bis zu zwei Drittel aller Internet-Apotheken illegale Ware verkaufen. Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information, kurz DIMDI, stellt auf seiner Seite (https://versandhandel.dimdi.de/pdfs/vhr-apo.pdf) eine aktuelle Liste mit vertrauenswürdigen Internet-Apotheken zur Verfügung. Ist ein Anbieter dort nicht zu finden: besser Finger weg!
Hat ein Patient ein Medikament bereits erworben, sollte er das Produkt vor der Anwendung genau prüfen. Hinweis auf eine Fälschung kann zum Beispiel eine fehlende Verpackung sein. Dann sollten Verbraucher sofort ihren Hausarzt oder Apotheker informieren. "Oft sind die Fälschungen für den Laien aber kaum zu erkennen", weiß Bloch. Ihr Rat: "Die größte Sicherheit bietet nach wie vor der Kauf in einer klassischen stationären Apotheke."
Bayers Kampf gegen Medikamenten-Fälschungen
Seit Jahren engagiert sich Bayer im Kampf gegen gefälschte Medikamente. Um Patienten umfassend zu informieren, hat das Unternehmen ein eigenes Webportal rund um das Thema erstellt. Auf www.vorsicht-faelschung.de erfahren Verbraucher, wie sie sich schützen können und woran sie Fälschungen erkennen.